Manchmal ist es schwer, nicht in Japan zu sein. Besonders, wenn Anlässe wie Shichi-Go-San anfallen..
Shichi-Go-San, übersetzt “7-5-3”, ist ein ritualbeladenes Fest, das jährlich am 15. November bzw an den naheliegendsten Wochenenden zelebriert wird, und 3-, 5-, und 7-jährige Kinder feiert.
Die Ursprünge sind – soweit ich weiß- nicht klar herausfindbar, aber wie bei vielen japanischen Traditionen geht man von einem Ursprung in der Zahlenbedeutung und den früheren Lebensumständen aus.
Ungrade Zahlen sind dabei Glückszahlen, und Kinder galten bis zum 7. Lebensjahr als Abkömmlinge der Götter, da die Sterblichkeitsrate bis zu diesem Alter recht hoch lag.
Übertragen könnte man vielleicht sagen, dass Shichi-Go-San die schrittweise Menschwerdung der Kinder feiert.
Normalerweise feiern Mädchen das Fest, wenn sie 3 oder 7 Jahre alt sind bzw werden – und Jungen feiern nur, wenn sie 5 Jahre alt sind bzw werden, jedoch wird es immer beliebter, auch 3 jährige Jungen an der Zeremonie teilnehmen zu lassen.
Und da ist auch schon unser Stichwort, denn unser Mini ist nun drei Jahre alt. Ich habe mir lange überlegt, was wir zu diesem Anlass machen, ob wir nach Japan fliegen, oder nur ein paar Fotos machen..
.. und dann fiel uns durch Zufall ein Plakat in die Hände von einem Verein, der im Düsseldorfer Eko Haus die Shichi-Go-San Zeremonie mitsamt Kleidung für die Kleinen und eines Fotoshootings anbot.
Wir meldeten uns also an und bekamen sogar trotz unserer kurzfristigen Anfrage noch eine Zusage für einen Fototermin.
Als wir ankamen, wurde Mini von liebevollen Helferinnen in einen Hakama gesteckt und Micro bekam eine Art Winterkimono für Kleinkinder an. Im Anschluss durften wir in den Tempel gehen. Dort warteten schon einige andere Familien auf den Beginn der Zeremonie.
Ein japanischer und ein deutscher Priester erklärten kurz den Ablauf und zeigten uns, wie man sich vor der Räucherschale richtig verbeugt, dann rezitierten sie verschiedene Gebete und ich war überrascht, dass die meisten Kinder trotz all der Aufregung ruhig sitzen blieben und gespannt den Klängen zuhörten.
In der Rede des Priesters ging es anschließend um Ursprung, Existenz und Dankbarkeit. Wir nehmen Leben, um leben zu können. Wir entspringen anderem Leben, wir tragen Leben in uns und sollten mit offenen Augen dankbar durch unser Leben gehen.
Die Kinder durften alle einmal eine große Klangschale anschlagen, wir verbeugten uns wie am Anfang vorgestellt vor einer großen Räucherschale und zum Schluss bekamen die Kinder noch eine Tasche, die voll gepackt mit kleinen Geschenken war. Minis Liebling ist ein Kinderbuch, das mich sehr an “Elmar und die Farben” erinnert.
Nachdem wir den Tempelraum verlassen hatten, war der Fototermin dran.
Mini wurde mit Accessoires ausgestattet, wir wurden zurechtgerückt und platziert, und schließlich wurden viele Fotos gemacht. Nach den Familienfotos gab es nochmal Einzelfotos der Kinder. Zum Abschluss erhielten wir eine kleine Mappe mit einem gedruckten Foto und Mini bekam noch eine kleine Tüte mit Süßigkeiten.
Wir hatten viel Spaß und haben diesen kleinen Moment von “Japan in Deutschland” sehr genossen.
Ich möchte an dieser Stelle auch dem Verein Wagokoro e.V. danken, die das Ganze (und vieles mehr) schon seit einigen Jahren ermöglichen.
Kanntet Ihr Shichi-Go-San? Feiert Ihr dieses, oder andere japanische Feste bei euch? Ich freue mich auf Eure Kommentare – und vielleicht sieht man sich beim nächsten Fest im Eko Haus~