Multilingual? Teil 3 mL@H & ML@H

mL@H – Minority Language at home, also die Sprache, die nicht in dem Land gesprochen wird, in dem man aktuell lebt.

Nach OPOL ist wohl die zweit beliebteste Methode, wenn man ein Kind mit einer zweiten Sprache aufwachsen lassen möchte. Der Fokus liegt hierbei auf Drinnen vs. Draußen. Es werden quasi zwei Sprachwelten geschaffen, an die sich alle Familienmitglieder halten sollten.
In unserem Fall würde dies so aussehen, dass zu Hause ausschließlich Japanisch gesprochen würde sobald man die Wohnung betritt. Für draußen nutzt man dann entweder die Landes- oder Community-Sprache oder andere Konzepte (T&P, MLP, etc).

Vorteile:

  • Die Sprachen sind klar voneinander getrennt
  • Das Kind weiß, ab Betreten der Wohnung wird nur noch in der beschlossenen Sprache kommuniziert
  • Keine Aufteilung mehr auf Personen, man kann sich als Familie in einer gemeinsamen Sprache verständigen

Nachteile:

  • Nicht immer sprechen alle Familienmitglieder die Minderheitensprache fehlerfrei, so kann es zu kommunikationsschwierigkeiten in der Familie kommen (Fehlendes Vokabular um z.B. Gefühle ausdrücken zu können)
  • Spätestens wenn die Kinder älter werden und in die Schule gehen, tauchen erste Probleme auf. Hausaufgaben. Besuch von Freunden, die die im Haus gesprochene Sprache nicht verstehen.
  • Beschränkung des Vokabulars auf Dinge innerhalb der eigenen vier Wände – Vokabeln außerhalb müssen oft ohne die Möglichkeit der eigenen Erfahrung „gepaukt“ werden
  • Da die ersten Lebensmonate mit Baby fast immer drinnen stattfinden, „fehlt“ die zweite Sprache bzw. fehlen die weiteren Sprachen.

Natürlich kann man die Regeln auch lockern und sagen, dass bei Besuch o.ä. in der Sprache des Besuchs gesprochen wird, aber das könnte später eine Verweigerungshaltung zur Folge haben, in der das Kind selber die Minderheitensprache ablehnt oder verweigert. Um soetwas zu vermeiden, ist es gut sich über viele Quellen zu informieren und sich Tipps aus mL@H Foren und aus Büchern zu holen.

ML@H – majority language at home, also die Sprache des Landes in dem man lebt

Etwas weniger beliebt als mL@H ist es, die Landessprache zur Haussprache zu machen und die Minderheitensprache ausschließlich und konsequent außer Haus zu benutzen.
Also in unserem Fall z.B. Deutsch zu Hause und Japanisch & Englisch wenn wir unterwegs sind.

Vorteile:

  • Klare Sprachtrennung
  • Das Kind kann sich darauf einstellen, dass nach verlassen der Wohnung mit den Eltern nur noch in der Minderheitensprache kommuniziert wird
  • Dadurch, dass das Kind die Landessprache sowohl zu Hause spricht, als auch draußen hört, kann sich ein großes Vokabular bilden
  • Besuche von Landessprachlichen Freunden sind kein Problem und falls eine Landessprachliche Schule besucht wird, ist auch Hilfe bei den Hausaufgaben weniger problematisch

Nachteile:

  • Nicht immer sprechen alle Familienmitglieder die Mehrheitssprache fehlerfrei, so kann es zu kommunikationsschwierigkeiten in der Familie kommen (Fehlendes Vokabular um z.B. Gefühle ausdrücken zu können)
  • Es ist schwierig, auf die empfohlenen mindestens 30% Sprach-Immersion der Minderheitensprache zu kommen und fordert oft besonderen Einsatz (zusätzliche Spielgruppen, Sprachkurse, gezielter Kontakt zu anderen Minderheitensprachlern usw)
  • Es kann draußen zu Kommunikationsschwierigkeiten kommen, wenn man sich wirklich steiff an die „draußen nur Sprache B sprechen“ Regel hält. Spätestens wenn man dort mit anderen Menschen kommunizieren muss, muss man kreativ werden (z.B. beim Bäcker oder wenn man unerwartet Bekannte auf der Straße trifft, die Sprache B nicht sprechen)

Wenn ihr noch zusätzliche Punkte vermisst, oder einfach eure Erfahrungen mit der mehrsprachigen Erziehung teilen wollt, freue ich mich wie immer über eure Kommentare

 

Hier findet ihr  Teil 1 & Teil 2

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