Mono- Bi- Multilingual? Teil 1

In unserem Haushalt werden drei Sprachen gesprochen. Deutsch, Japanisch und Englisch. Oft auch in einem wilden Mix miteinander.



Da Deutsch die „Community Language“, also Hauptsprache des Umfelds in dem wir leben, ist, sollte unser Nachwuchs natürlich Deutsch sprechen können. Japanisch ist aber für uns mindestens eben so wichtig, da mein Mann zwar ein wenig Deutsch sprechen kann (wenn er Lust hat und sich Mühe gibt), aber zum Beispiel seine Familie nicht.

Außerdem hat es auch etwas damit zu tun, dass wir den Kindern Teile unserer beider Kulturen mitgeben wollen.

In einem Forum von und für Hafus (der japanische Begriff für Halbjapaner) habe ich deshalb die Frage gestellt, in welchen Sprachen sie aufgewachsen sind und ob sie sich jetzt als Erwachsene etwas anderes gewünscht hätten.

Ich war überrascht, dass so viele von ihnen ohne Japanischkenntnisse aufgewachsen sind! Viele Forenmitglieder stammen aus amerikanisch-japanischen Army Familien, typischerweise Mutter japanisch, Vater amerikanisch.

Einige erzählten, dass auf der Army Base nur Englisch gesprochen werden durfte und ihre Mütter mehr daran interessiert waren, die fremde Sprache zu lernen als dem Nachwuchs die eigene Sprache näher zu bringen.
Andere haben durch ihre Eltern zwar japanisch Sprechen gelernt, aber nie auch nur ein Schriftzeichen geschrieben.
Von gut 50 Menschen, die auf meinen Post geantwortet haben, konnten nur 3 wirklich fließend Japanisch in Wort und Schrift.

Eins hatten sie alle gemeinsam – den Rat, es bei unserem Kind anders zu machen.

Auch wenn unser Kind in Deutschland aufwächst, besteht doch die Möglichkeit, dass wir irgendwann nach Japan zurückgehen oder unser Kind Interesse an seinen Wurzeln bekommt und vielleicht als Erwachsener selbstständig nach Japan gehen möchte. Dann an einem Sprachproblem zu scheitern und sich in der Kultur, die zur Hälfte ja eigentlich auch zu einem gehört, einfach nur in allen Bereichen fremd zu fühlen, stelle ich mir nicht besonders schön vor.

Was also tun – und vor allem wie?

Unsere beiden Großen sind erst richtig mit der japanischen Sprache in Berührung gekommen, als sie 4&6 Jahre alt waren.. für wirkliche Zweisprachigkeit schon zu spät, daher hat es viel Mühe (und Geld *hust*) gekostet, sie an die japanische Sprache heranzuführen, die Motivation zu halten und ihnen ausreichend Sprachkenntnisse zu ermöglichen, um einfachen Konversationen folgen zu können.
Englisch lernen sie in der Schule, also habe ich auch diese Sprache vernachlässigt und bereue es jetzt.

Schulunterricht in Englisch, unterrichtet von überwiegend Lehrern, für die Englisch ebenfalls nur eine Fremdsprache ist.. mit bescheidenem Unterrichtsmaterial, einer Aussprache zum davonlaufen und oft auch noch komplett Fachfremd.
Aber den Kindern zu erklären, dass sie nun zu Hause auch noch extra etwas für englisch tun sollten, stieß auf taube Ohren und Frust.
Der Zug ist also abgefahren, auch, wenn sie durch unsere täglichen Konversationen und Erklärungen auf Englisch einiges aufsaugen.

Beim nächsten Kind wird alles besser (sagt man zumindest immer so schön).

Einmal Bilingual bitte. Am Besten jedoch Trilingual. Aber wie stellt man das an?!


Auch dazu gibt es unzählige Gruppen und Foren, geprüfte Konzepte und erprobte Methoden wie Sand am Meer.

Am Bekanntesten sind wohl die Konzepte OPOL (One Person One Language) und mL@H (minority Language at Home), aber es gibt noch viele mehr. T&P (Time & Place) zum Beispiel, oder MLP (Mixed Language Plan) und ML@H (Majority Language at Home).

Was genau die einzelnen Konzepte bedeuten, werde ich in den nächsten Posts etwas näher beleuchten..

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