Japan off the beaten path – Inuyama

Auf Japanreisen liebe ich es, kleinere Orte abseits der großen Touristenströme zu erkunden. Inuyama ist so ein Ort- klein, recht unbekannt und doch hat er so viel zu bieten, dass sich eine Reise dorthin auf jeden Fall lohnt.

Vorletzes Jahr saß ich an unserer Reiseplanung – mit meiner besten Freundin und den Minis wollte ich etwas Besonderes zusammenstellen mit vielen Orten, an denen wir beide noch nicht waren und die trotzdem nicht so weit ab vom Schuss sind, dass sich unsere anderen Ziele nicht mehr unterbringen ließen.
Durch eine Rezeptsuche wurde ich auf Inuyama aufmerksam und je mehr ich über das Städtchen las, desto neugieriger wurde ich. Relativ unbekannt bei uns Westnasen, ein Paradies für Essensliebhaber, ein alter traditioneller Ortskern, eine gut erhaltene Burg mit einer schönen Aussicht, und von Nagoya aus in weniger als einer Stunde erreichbar.

Im Januar war es dann so weit – auf nach Inuyama!

 

 

 

Ein kurzer Einblick in die Geschichte:

Inuyama (犬山市) liegt in der Präfektur Aichi. Das Gebiet, das 1889 zur Stadt Inuyama wurde, war schon in prehistorischer Zeit besiedelt und veränderte und entwickelte sich stetig.
Besondere Sehenswürdigkeit ist die Burg (Inuyama-jō), die als eine weniger Burgen seit der Edo-Zeit unverändert steht. Einige Quellen behaupten sogar, Inuyama-jō könnte die älteste Burg Japans sein. Neben Himeji und Matsumoto ist Inuyama-jō ebenfalls als “National treasure of Japan” eingetragen.
Inuyama liegt direkt am Kiso-river, auf den man von der Burg aus einen tollen Blick hat.

 

 

Unsere Reise:

Von Nagoya aus sind wir mit der Meitetsu Line nach Inuyama durchgefahren. Nach 25 Minuten Fahrt standen wir also dort am Bahnhof und mussten uns erstmal orientieren. Die Burg und die alte Straße mit den ganzen kleinen Lädchen in die wir wollten, lag einen kleinen Fußmarsch entfernt. Am Bahnhof kann man auf Nachfrage kleine Stadtkarten erhalten, in denen der Weg eingezeichnet ist – wir sind jedoch einfach anderen Menschen gefolgt, die so aussahen als hätten sie das gleiche Ziel wie wir.

In der “old town” angekommen, waren wir von den ganzen Läden etwas überfordert. Überall Essen um uns herum! Wir beschlossen, auf dem Weg zur Burg nur Monaka (kleine mit Bohnenpaste gefüllte Waffeln) zu kaufen, die Burg zu besichtigen und erst danach all die interessanten Sachen zu probieren.

 

 

 

Die Burg steht auf einem kleinen Hügel, den man entweder über einen kleinen Seitenweg erklimmen kann (mit Kinderwagen/Buggy/Rollstuhl gut machbar), oder man wählt den Weg durch den wirklich sehenswerten Sanko Inari Schrein mit seinen vielen roten Torii, die einem ein wenig das Gefühl geben, in Kyoto durch den Fushimi inari taisha zu laufen.
Eine kleine Besonderheit des Schreins ist ein zweiter kleiner Schrein im inneren Gelände – der Himehisashi Schrein. Während der Sanko Inari Schrein zum Beten für mehr Reichtum beliebt ist, dient der Himehisashi Schrein allem rund um Liebe und Beziehungen. Man findet überall kleine beschriebene herzförmige Tafeln (Ema), auf denen Menschen um Hilfe oder Glück bei Beziehungen, oder die große Liebe bitten. Wollt ihr selbst auch ein Ema aufhängen oder als Souvenier mitnehmen, könnt ihr diese problemlos auf dem Gelände kaufen.
Ich habe mich gegen ein Ema entschieden und stattdessen ein Omikuji gezogen – 大吉 – das große Glück! Die hübsche Kirschblüte hängt nun bei uns zu Hause.

 

 

Weiter ging es zur Burg. Da ich Micro im Buggy hatte, nutzte ich den Seitenweg um zur Burg zu laufen.

Der Eintritt kostet 550 Yen für Erwachsene und 110 Yen für Kinder ab 6 Jahren bzw Grundschulalter. Hat man ein Meitetsu Inuyama Ticket, muss man dieses nur vorzeigen.
Vom Burggelände aus hat man einen tollen Blick über den Kiso River, nehmt euch bei gutem Wetter also etwas Zeit, um die alte Burgmauer einmal zu umrunden und den Ausblick zu genießen.

Die Burg selbst ist sehr schlicht und doch ein bisschen besonders. Betrachtet man sie von außen, so sieht sie aus jeder Blickrichtung anders aus. Im Inneren ist sie allerdings eine “normale” Burg ohne groß nennenswerte Ausstellungen, und viele klettern die engen Treppen nur für den tollen Ausblick hinauf.
Ich mag das Gefühl und den Geruch von alten Tatami Matten und auch die Kleinen hatten viel Spaß, die Gänge entlang zu hüpfen und aus jedem Fenster zu spähen.

Oben angekommen gibt es eine kleine Aussichtsplattform. Das Geländer ist nicht besonders hoch, daher war ich nur kurz mit den Kleinen draußen und hatte Micro im Onbu, aber der Blick war wirklich schön.

 

 

Nach der Burgbesichtigung erkundeten wir noch einen kleinen Park und einen nahegelegenen Tempel, dann starteten wir den Essensteil unseres Ausflugs.

Geröstete Bohnen in hunterten verschiedenen Geschmacksrichtungen, Dango mit verschiedensten Anko-Sorten, Mitarashi Dango mit Shiba-Aufdruck, riesige Dashimaki, Matcha-Cheesecake… und es gab noch so viele andere Läden, bei denen wir gerne etwas probiert hätten.. aber wir sind so schon eher zurück zum Bahnhof gerollt als gelaufen. Die anderen Sachen werden wir dann sicherlich bei unserem nächsten Besuch probieren – und auch ein paar Sehenswürdigkeiten die es nicht mit auf unsere Liste geschafft haben, mag ich dort noch erkunden. Den Momotaro Schrein zum Beispiel.

 

 

Wie kommt man hin:

Von Nagoya aus, kann man mit der Meitetsu Line direkt nach Inuyama durch fahren. Die Fahrt dauert ca 30 Minuten und kostet 570 Yen für Erwachsene/290 Yen für Kinder.

Meitetsu Inuyama Ticket:

Wer von Nagoya aus nach Inuyama fahren möchte und schon weiß, dass er dort auch das Schloss besichtigen möchte, kann sich am Eingang der Meitetsu Line in Nagoya (oder jeder beliebigen Station der Meitetsu Line) ein “Inuyama castle town Ticket” kaufen. Das Ticket beinhaltet Hin- und Rückfahrt für alle Stationen der Meitetsu Line bis und von Inuyama, Discounttickets für alles Mögliche und ein Ticket für die Burg.

Das Kombiticket kostet 1380 Yen, ihr spart also um die 500 Yen – und wenn ihr von den Discounttickets gebrauch macht, auch noch ein bisschen mehr.

*Hier* findet ihr die Meitetsu Website für das Kombiticket – dort gibt es eine Übersicht über die Discounttickets und auch einige Tipps zu Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten.

Leider läuft der Ticketverkauf Ende Februar 2021 aus, aber ich gehe davon aus, dass es ein gleichwertiges Ticket geben wird. Sobald es dazu neue Informationen gibt, werde ich die Infos natürlich aktualisieren.

 

 

Reisen mit Kindern:

Inuyama ist für Reisen mit Kindern in allen Altersgruppen ideal. Die Wege sind gut mit Kinderwagen oder Buggy begehbar und wenn man erstmal die alten Straßen erreicht hat, können ältere Kinder sich auch freier bewegen.
Der Sanko Inari Schrein ist von der Hauptstraße aus nur über eine Treppe zugänglich. Geht ihr die Seitenstraße ein Stück hoch, könnt ihr aber durch die Torii des Himehisashi Schreins auf die obere Ebene gelangen. Dort ist alles mit Kies ausgelegt, daher ist es mit einem Reisebuggy zwar machbar, aber mit einem ordentlich bereiften Gefährt sicherlich angenehmer.
Wer die Schreine ohne Einschränkung besichtigen möchte, kann den Kinderwagen/Buggy aber auch am Wegrand abstellen, oder beim Einlasshäuschen der Burg fragen, ob man ihn dort kurz stehen lassen kann.
Die Burg kann man über die Seitenstraße problemlos mit Kinderwagen oder Buggy erreichen, muss diesen dann aber am Eingang abstellen. In der Burg selbst gibt es einige steile Treppen und enge Durchgänge – hier wäre eine Trage super und Kleinkinder brauchen auf jeden Fall jemanden, der sie auf den Treppen trägt oder festhält.
Plant für ältere Kinder (..und euch) einen Zuckerschock ein – an jeder Ecke gibt es tolle, überwiegend süße, Kleinigkeiten.
Alles liegt zwischen 200-600yen, plant also auch etwas extra Budget mit ein.

 

 

 

 

2 thoughts on “Japan off the beaten path – Inuyama

  1. Es war so schön und sooo lecker! Ich wünschte wir wären sofort wieder da und könnten den tollen Ausblick genießen und uns wieder kugelrund fressen….

    Es ist schon wieder viel zu lange her…. wir müssen unbedingt wieder fliegen und so tolle kleine Orte besuchen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert