Reisen mit Mini – ich packe meinen Koffer Teil 1

Wer kennt es nicht – die Wickeltasche ist schon für einen Halbtagesausflug viel zu schwer, wie soll das dann erst bei einem ganzen Tag, einem Wochenende oder *gasp* sogar einem Urlaub funktionieren?

Kann man mit kleinen Kindern auch verreisen, ohne gefühlt das halbe Haus mit sich zu schleppen? Einfache Antwort: Ja!

Vorweg, dies ist unsere Art zu packen. Das kann, muss aber nicht zu euch passen – ich hoffe trotzdem, dass ihr aus meinen Berichten vielleicht ein paar Ideen für eure nächste Reise zieht 🙂

Zwei Monate nach Minis Geburt stand sie an. Die Reise. DIE Reise. 16 Stunden im Flugzeug, 4 Stunden Zwischenstopp in Moskau. Fast einen Tag lang eingequetscht in engen Sitzen mit leuchtenden Anschnallzeichen… der Traum einer jeden frischgebackenen Mutter.

Aber ich will mich gar nicht groß beschweren, denn schließlich war die Reise auf meinen Mist gewachsen – Mini sollte den Rest seiner Familie kennenlernen, die Gerüche und Geräusche dieser anderen Welt aufnehmen. Und ja, mich plagte auch schon eine Weile Fernweh. Aber zurück zu den Reisevorbereitungen.

Ich wälzte unzählige gut gemeinte Packlisten im Internet und in Magazinen, aber außer einer 3km langen Liste mit guten Ratschlägen die mich überforderten, hatte ich kaum etwas davon und war unzufrieden.

Ich häufte alle Dinge von den Listen vor mir auf und fühlte mich elend bei dem Gedanken, das ganze Zeugs mit mir herumschleppen zu müssen!

Tief durchatmen.

 

Mini war erst 2 Monate. Alle, die schon einen 2 Monate alten Wusel an ihrer Seite haben oder hatten, wissen was das heißt – das Kind liegt rum (oder hängt an einem), schreit, macht in die Windeln (oder ins Töpfchen) und übergibt sich gelegentlich.. Viel mehr machen die meisten Kleinen in dem Alter noch nicht.

Warum brauche ich dann eine ganze Unterhaltungsmaschinerie, wenn der Stöpsel mit Brust/Flasche und Kuscheln zufrieden ist? Ich sortierte also alles an Spielzeugen aus dem riesigen Berg aus. Einzig ein bunter O-ball (ohne Rassel!) durfte bleiben.

Mein nächster Blick galt den Anziehsachen. Ich bin Micro-Wardrobe fan – warum das Prinzip nicht auch auf Mini anwenden? Er war kein Spuckkind und ganz ehrlich, wir hatten zwar einen prall gefüllten Babykleiderschrank, aber eigentlich trug er eh nur ein paar Lieblingsteile im Rotationsverfahren. Und hey, auch in Japan gibt es Waschsalons!

Ich beobachtete also unsere Wochenroutine ein wenig intensiver – wie oft trägt er welche Sachen, wie oft wasche ich usw.

Mein Ergebnis:

Für 12 Tage Urlaub brauchte ich 4 Overalls/Latzhosen und 4 passende Oberteile plus ein zusätzliches dickeres Oberteil, zwei Hosen, eine Mütze und einen dicken Overall für draußen. Dazu ein Tragetuch.

Mehr nicht. Bodys und Socken benutzten wir nicht, aber auch wenn, hätte ich höchstens 3-4 eingepackt.

Damals waren mir die Vorteile von Kleidung aus Wolle noch nicht so bewusst, und so war Mini in Großteils selbstgenähten Jersey Sachen und einem Kuschelanzug mit Poly Anteil eingepackt. Als Micro dazu kam, hatte ich schon fast alles auf Wolle und Wolle-Seide umgestellt. Der Vorteil dabei (grade auf Reisen!) ist, dass Wolle von sich aus schmutzabweisend ist. Dreck eintrocknen lassen, ausklopfen und zack – sauber.

Sollte etwas flüssiges reingelaufen sein, muss man halt selbst Hand anlegen und das Wollteil in etwas Wasser vorsichtig auswaschen um es dann liegend zu trocknen. Aber in Kombination mit einem Spuck-Halstuch oder Lätzchen kam das bei uns nur äußerst selten vor.

Mit meinem Packergebnis war ich trotzdem zufrieden. Während der Flüge hat Mini hauptsächlich geschlafen oder an meiner Brust gehangen. Den O-Ball hatten wir mit einer Schnullerkette an meinem Pulli befestigt, so konnte Mini ihn in Ruhe greifen, ohne dass wir den Ball zwischen den Sitzreihen suchen mussten.

Kleidungsmäßig kamen wir auch sehr gut aus. Waschsalons sind in Japan quasi überall zu finden und auch viele Hotels bieten Waschmaschinennutzung gegen Münzeinwurf an.
Da wir Windelfrei praktizieren, mussten wir neben den Anziehsachen auch Backup-Einlagen mitnehmen. Die habe ich jeden Abend per Hand gewaschen und in den Badezimmern mit einer kleinen Wäschespinne aus dem 100yen Laden aufgehängt – da sie ja nur aus dünnem Jersey bestehen, sind sie über Nacht gut getrocknet. Bei unseren Waschstopps sind sie dann einfach mit in die normale Wäsche gewandert.

Aber das wirklich Beste war, dass wir ohne Geschlepp einfach und entspannt reisen konnten (..und beim Rückflug noch sehr viel Platz im Koffer für Mitbringsel blieb).

Mittlerweile habe ich, wie oben schon geschrieben, die Kleidung der Minis und mir für Herbst/Winter/Frühlingsreisen auf überwiegend Wolle umgestellt. Einzig im Sommer greife ich noch komplett auf Baumwoll- und Leinensachen zurück, die wir auf Reisen fix in Waschmaschinen stecken können. Gut kombiniert fällt auch nicht wirklich auf, dass man eigentlich immer die gleichen Sachen rotiert – und das Gepäck wird dadurch nochmal etwas kleiner.

So, das wars erstmal für heute – in den nächsten Reiseposts werde ich ein bisschen mehr zum Thema Handgepäck und Kinderbeschäftigung auf Langstreckenflügen für verschiedene Altersstufen schreiben, denn da gibt es ein paar wirklich tolle Ideen um die Zeit ohne großen Stress zu verbringen!

Egal, ob ihr mit großem oder kleinem Gepäck unterwegs seid, ich würde mich riesig über eure Kommentare mit euren Gepäck- und Reisetipps freuen~

 

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